Zarte Schleier – Echos eines gewaltigen Ausbruchs

In lauen Sommernächten ist der hier gezeigte Nebel beliebtes Objekt für Sternbeobachter. Mit kleinen bis mittleren Fernrohren, ja sogar mit einem Feldstecher ist der Cirrus- oder Schleiernebel bei klarem Himmel im Sternbild Schwan auszumachen. Hat man sich an die Dunkelheit gewöhnt, kann man mit dem Okular den Nebelstrukturen entlangfahren; diese scheinen bei guter Durchsicht des Nachthimmels fast nicht enden zu wollen und mit etwas Phantasie erkennt man darin den Besen einer Hexe oder einen Angelhaken.

Tatsächlich sind die vielen weitläufigen Emissionsnebel Überreste eines vor 5000 – 8000 Jahren in etwa 1900 Lichtjahren Entfernung zu uns in einer Supernova explodierten Sterns. Der ganze Nebelkomplex hat einen scheinbaren Durchmesser von rund 3 Winkelgraden, was in der bereits erwähnten Entfernung runden 100 Lichtjahren entspricht.

Ein vergleichbares Objekt, von welchem diese Website ebenfalls ein Bild vorhält, ist der Krebsnebel (Messier 1) im Sternbild Stier.

Cirrus- od. Veil Nebel

Zarte Schleier – Echos eines gewaltigen Ausbruchs

Das hier gezeigte Bild ist aus zwei unterschiedlich belichteten Datensätzen gewonnen worden. In einem ersten Schritt ist eine Aufnahme mit Farbfiltern (Rot/Grün/Blau) während rund 2.5h belichtet worden. In einem zweiten Schritt sind Aufnahmen im Lichte der Wasserstoff- (HAlpha) und der Sauerstoffemissionslinie (OIII) entstanden. Dafür ist total 17.5h belichtet worden. Während der Bearbeitung der tief belichteten Emissionslinienaufnahme sind die Sterne mittels Starnet++ aus dem Bild entfernt und durch die “echtfarbenen” Sterne aus der RGB Aufnahme ersetzt worden. Der Vorteil dieser Methode liegt in der Möglichkeit, die kontrastarmen Motivteile (Nebel) besser sichtbar machen zu können ohne dabei die kontrastreichen Bildteile (Sterne) über Gebühr zu betonen oder Bearbeitungsartefakte zu erzeugen.

Aufnahmedaten:
Moravian G3-16200 CCD Kamera bei -30°C Chiptemperatur
an Takahashi FSQ-106 Refraktor, 106mm Öffnung bei 530mm Brennweite: f/D = 5
auf Astro Optik Kohler Herkules V12Direct Drive Montierung.
Sternwarte Mirasteilas, Falera.

Grosser Dank geht an Herrn José de Queiroz für seine unermüdliche Unterstützung bei der Benutzung der Sternwarte Mirasteilas

Belichtungszeiten (in Minuten) – alle Kanäle/Farben ungebinnt

Nebel: HII: 7.5h(30×15) / OIII: 10h(40×15)
Sterne: Rot: 40(8×5) / Grün: 40(8×5) / Blau: 40(8×5)
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